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Die Art wie ich arbeite - ein Erklärungsversuch.

Foto: Marit Beer

​Als Jugendliche noch mit einer Zenit E auf analogen Streifzügen unterwegs, begann ich erst 2007, mich autodidaktisch mit der digitalen Fotografie von Menschen zu beschäftigen. Waren die ersten Arbeiten noch überwiegend Selfs, umgewandelt in digitale Fotomontagen, deren surrealer Reiz in der Kombination unterschiedlicher Bildelemente lag, so bin ich im Laufe der Zeit immer mehr dazu übergegangen, mit Modellen zu arbeiten und die surrealen Elemente bereits in der Aufnahmesituation festzuhalten. So ist ein Shooting für mich immer eine Jagd nach dem richtigen Moment. Meine Modelle sind Amateure, die das Modeln als Hobby betreiben und sich begeistert Amateurfotografen wie mir zur Verfügung stellen.

Die Fotos, die ich mache, sind zum Teil aufwändige Inszenierungen, entsprungen aus einer fertigen, statischen Bildidee. Manchmal sind es dagegen eher Reisen ins unbekannte Ergebnis, die das Modell und ich unternehmen. So lasse ich gern die Menschen vor meiner Kamera mit ungewohnt verwendetem Alltagsmaterial spielen. Dabei versuche ich die Eigenheiten des Modells ebenso einzufangen, wie die Poesie des Spieles und der Interaktion. Die Sets für ein Shooting, sowie die Kostüme baue ich selbst. Wenn sich mein Modell darauf einlässt, geben wir dem Set auch gemeinsam den letzten Schliff, denn so fühlt sich der Mensch vor der Kamera nicht mehr in eine fremde Situation "hineingestoßen" und kann sich deutlich besser entspannen.

Nach dem Shooting bearbeite ich die rohen Fotos in einer aufwändigen Prozedur digital nach (Photoshop), um eine bestimmte, zum Inhalt passende Bildstimmung zu erzielen. Ich versuche die passenden Farben herauszukitzeln, verändere das Licht- und Schattenspiel, so dass eine sonderbare Atmosphäre entsteht, bei der ich mich oft von der klassischen Malerei inspirieren lasse.

​"Kreativer Chaoskopf trifft akribisches Coloristentum" - so hat mich mal jemand beschrieben. Ich möchte mit meinen Bildern Türen zu einer Parallelwelt öffen und seltsame, verwirrende Betrachtungsweisen auf die Welt anbieten. Für mich ist diese Art der Fotografie ein Spiel, eine Frage, ein Experiment, gewürzt mit einer Portion subtiler Ironie.

​Und weil es einfach großen Spaß macht, liebe Menschen kennen zu lernen und mit ihnen zu arbeiten, setze ich neuerdings auch öfters einfach die Wünsche der Menschen um, die sich ​gern von mir schön präsentiert sehen wollen. Wir arbeiten dann die Idee gemeinsam aus, bis ich sicher bin, dass es das Bild wird, was das Model von sich haben möchte. Es ist dann weniger eine ausgefallene Idee, als mehr den Bedürfnissen des Models nachzukommen. So reicht das Spektrum von klassischen Portraits, ersten Versuchen in Bewerbungsbildern und Tierportraits, bis hin zu aufwändigen Verkleidungen, die meinen eigenen Inszenierungen sehr nahe kommen. ​

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